Die Geschichte der Blutdruckmessung

Direkte Blutdruckmessung

Zum ersten Mal wurde die Messung des Blutdrucks 1713 von Stephen Hales beschrieben.  Er versuchte zuerst den Blutdruck eines Pferdes zu messen, indem er ein Glasrohr in die Halsschlagader einführte. Er beobachtete wie sich das Blut in dem Rohr verhielt. Es stieg in dem Rohr auf eine Höhe von 2,5m. Dabei beschrieb Hales bereits den Einfluss der Atmung auf die Blutdruckhöhe. Diese Art der Messung nennt man direkte, oder invasive Blutdruckmessung.

Diese Art der Blutdruckmessung gibt es auch beim Menschen. Bei dieser invasiven Messung wird eine Ader (Arterie) punktiert. Dann wird ein Katheter eingeführt, der mit einem Drucksensor verbunden ist. Diese Methode ist die genaueste, um den Blutdruck und die Herzfrequenz zu ermitteln. Jedoch besteht das Risiko von Blutungen, Infektionen und Nervenverletzungen. Aus diesem Grund wird diese Vorgehensweise heutzutage nur bei schwer herzkranken Patienten oder bei großen chirurgischen Eingriffen, wie Herz, Leber, oder Gehirn verwendet.

 

Indirekte Blutdruckmessung

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Ab Ende des 19. Jahrhunderts gab es die indirekte Blutdruckmessung. Dafür wurden mechanische Geräte verwendet. Man benötigt eine Manschette, die durch Schläuche mit einem analogen Druckmessgerät und einem Gummiball verbunden ist. Diese Manschette wird am Oberarm direkt über dem Ellbogen angelegt. Mithilfe des Gummiballs wird sie dann aufgepumpt, bis kein Blut mehr fließen kann. Wenn die Luft langsam abgelassen wird und das Blut wieder zu fließen beginnt, entstehen sogenannte Verwirbelungsgeräusche. Es gibt nun zwei Möglichkeiten diese Geräusche wahrzunehmen, entweder durch Abhören mit einem Stethoskop (auskultatorische Messung), oder durch das Ertasten des Pulses (palpatorische Messung). Unter Verwendung eines Stethoskops konnte so der Blutdruck ermittelt werden. Anfangs konnte mit dieser Methode nur der systolische Druck gemessen werden. Erst ab 1904 wurde diese Technik verbessert, sodass auch der diastolische Druck ermittelt werden konnte.

 

Methoden der indirekten Blutdruckmesseng

Bei der akustischen Messung mit einem Stethoskop entspricht der Druck, der angezeigt wird, wenn das Geräusch erstmalig wahrnehmbar ist, dem systolischen Druck. Das bedeutet, in diesem Moment ist der Druck in der Arterie höher als der der Manschette. Der diastolische Druck ist ablesbar, sobald das Geräusch wieder verschwindet. Dies geschieht, sobald der Druck der Manschette den minimalen Druck der Arterie unterschreitet.

Die haptische Messung (Ertasten des Pulses) funktioniert genau gleich wie die akustische Messung. hingegen eignet sie sich besonders gut für laute Umgebungen, wie beispielsweise im Rettungsdienst.

Des Weiteren gibt es die oszillometrische Messung. Die Vorgehensweise ist dieselbe wie bei den zwei vorherigen Messungen. Es wird Druck auf eine Arterie ausgeübt, bis kein Blut mehr fließen kann. In diesem Fall jedoch werden nicht die Geräusche gemessen, die das Blut macht, sobald es wieder fließt. Hier werden die Schwingungen gemessen, die an der Arterienwand entstehen. Umso lockerer die Manschette wird, umso stärker werden die Schwingungen. Sie hören auf, sobald die Manschette völlig geleert ist. Die Schwingungen beschreiben einen Kurvenverlauf, aus dem der systolische und der diastolische Druck errechnet werden.

Diese Methode wird auch für die Langzeit-Blutdruckmessung verwendet. Diese dient dazu, den Schwerengrad von Bluthochdruck (Hypertonie) zu erkennen. Hierbei trägt der Patient dauerhaft eine Manschette, die in festgelegten Intervallen den Blutdruck misst.

 

 

In welcher Einheit wird der Blutdruck gemessen?

Die Stärke des Drucks wurde früher durch eine Quecksilbersäule angezeigt. Dadurch wurde die Maßeinheit Millimeter-Quecksilbersäule (mmHg) verwendet. Dies ist in der Europäischen Union und in der Schweiz die gesetzlich vorgeschriebene Einheit zur Blutdruckmessung. Auch Ablassgeschwindigkeit und Zeitpunkt der Messung sind in dieser Regelung vorgeschrieben. Die Nichtbeachtung dieser Regeln kann schnell zu Abweichungen von +/- 10 mmHg führen.

 

Früher war diese Einheit vor allem in der Physik und der Meteorologie (für die Messung des Luftdrucks) gebräuchlich. Heutzutage wird mmHg nur noch in der Medizin, für die Messung von Körperflüssigkeiten, und in der Thermodynamik verwendet. Die Thermodynamik, oder auch Wärmelehre, beschreibt die verschiedenen Möglichkeiten der Energieumwandlung (Energielehre). Zum Beispiel die Umwandlung von Wärme in mechanische Arbeit (Dampfmaschine).